„Wenn Du willst, dass Dir eine leichte Aufgabe richtig schwer erscheint, dann schieb sie einfach auf.“
(O.Miller)
Viele Dinge sind eigentlich ganz einfach, wenn man diese nur umsetzt. Einige Aufgaben gefallen uns zumeist aber nicht, so dass wir die vermeintlich unangenehmen Aufgaben einfach erstmal uns weg schieben. Irgendwann ist schon der richtige Zeitpunkt – denken wir und lassen die wirklich wichtigen Dinge liegen. Jedem ist das bestimmt schon einmal passiert, dass wir uns zu spät um etwas gekümmert haben, und sei es nur das Aufräumen der Wohnung für den angekündigten Besuch. Sind wir erstmal in der Situation, dass der Besuch nur noch eine halbe Stunde entfernt ist, merken wir schnell, dass unsere Entscheidung, alles auf dem letzten Drücker zu machen oftmals eine fatale Fehlentscheidung sein kann.
Fatale Fehlentscheidung
Beim Aufräumen sprechen wir sicherlich einer Kleinigkeit, die man auch wegdiskutieren kann, wenn der Besuch erstmal da ist. Manche Entscheidungen lassen sich aber nicht mehr wegdiskutieren. Wenn erstmal der entsprechende Zeitpunkt eingetreten ist, stellen wir in diesem Moment sehr schnell fest: es war eine fatale Fehlentscheidung nichts zu tun!
Im letzten Jahr, dem Corona-Jahr, haben wir in unserer Arbeit viele Fälle solcherlei Fälle angetroffen. Gerade jetzt, wo es wichtig gewesen wäre, haben viele Menschen gedacht:
Mir wird schon nichts passieren.
Genau.
Es sind ja immer die anderen.
…
… …
… … …
Und wenn es mal nicht die anderen sind?
An Corona oder COVID-19 zu erkranken ist bei den vielen Mutationen nicht ganz unwahrscheinlich. Und es ist auch nicht unwahrscheinlich, dass die Krankheit bei einem selbst einen schweren Verlauf nimmt. Und genau hier setzen wir mit unserer Arbeit an.
Vorsorgevollmacht, Patientenverfügung
Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung hat jeder schon einmal gehört. Viele haben auch schon eine Patientenverfügung gemacht. Aber wo ist die? Und beinhaltet die Patientenverfügung auch noch das, was ich gerne möchte?
In den letzten zwölf Monaten ist die Patientenverfügung wie auch die Vorsorgevollmacht ein wichtiges Instrument geworden, um die eigene Selbstbestimmung zu erhalten und die Angehörigen zu entlasten.

Und an diesem Punkt schließt sich der Kreis. In den letzten zwölf Monaten haben wir mit vielen Menschen gesprochen, die unsere Arbeit angenommen haben und unsere Tipps und Ratschläge beherzigt haben. Einige wenige haben dies aber nicht gemacht. Manche diesen wenigen haben sich bei uns wieder gemeldet. Allerdings war das Kind da schon in den sprichwörtlichen Brunnen gefallen.
Mein Bruder liegt auf der Intensivstation und wird beatmet. Der Arzt gibt mir aber keine Informationen. Können wir da noch was machen?
Diese Fälle gibt es. Und nein! Wir können da gar nichts mehr machen. Hier fehlt die Vorsorgevollmacht (oder ggf. auch eine Patientenverfügung), die dem Arzt die offizielle Erlaubnis gewährt, mit dem Geschwisterteil zu reden. Das ist aber noch nicht alles. Wenn dem Arzt es verwehrt ist, ohne Vorsorgevollmacht Informationen weiter zu leiten, dürfte es klar sein, dass auch an anderen Stellen Probleme auftauchen können.
Zum Beispiel bei Bankgeschäften.
Wie werden jetzt Rechnungen bezahlt, wenn der auf der Intensivstation liegende Bruder ein Freund Überweisungen ist?
Wer bezahlt die Miete?
Soll man als Angehöriger selbst in Vorlage treten? Kann ich das überhaupt? Und noch wichtiger: Will ich das überhaupt?
Das Ergebnis dürfte letzten Endes klar sein
Wenn nichts geregelt ist, ist nichts geregelt – und so wird aus einer leichten Aufgabe eine richtig schwere Aufgabe.